Las Vegas ist die größte Stadt im US-Bundesstaat Nevada. Sie ist vor allem wegen ihrer großen Anzahl an Kasinos bekannt. Ihre Einwohnerzahl auf 340 Quadratkilometer beträgt 558.000 (2008), die Agglomeration breitet sich auf über 1.200 Quadratkilometer aus und hat insgesamt fast zwei Millionen Einwohner. Las Vegas ist Verwaltungssitz des Clark County. Der Name stammt aus dem Spanischen und bedeutet „Die Auen“ oder „Die Wiesen“.
Las Vegas ist ein global bedeutendes Touristikzentrum, in das jährlich etwa 39 Millionen Touristen reisen. Derzeit wird etwa ein Viertel des Umsatzes in Kasinos erzielt, drei Viertel entfallen auf Eintrittskarten für Shows, Souvenirs und Luxusartikel.
Neben den Kasinos prägen die Shows den öffentlichen Charakter der Stadt. Zu den in Las Vegas tätigen Künstlern zählten und zählen Musiker wie Elvis Presley, The Rat Pack mit Frank Sinatra, Sammy Davis Jr. und Dean Martin, Céline Dion, Johnny Cash, Elton John und Illusionisten wie Siegfried und Roy, David Copperfield, Criss Angel oder der Cirque du Soleil. Die Stadt ist auch für ihre große Anzahl an Hochzeitskapellen („Wedding Chapels“) bekannt, da Nevada unkomplizierte Eheschließungs- und Scheidungsgesetze hat.
Erste Besiedlung bis zur Stadtgründung
Als erster Europäer, der das Gebiet des heutigen Las Vegas erreichte, gilt Rafael Rivera, der 1829 als Kundschafter einer Handelskaravane auf dem Old Spanish Trail nach Los Angeles eine Alternativroute suchte. Aufgrund der artesischen Quellen und der damit verbundenen Vegetation in der ansonsten trockenen Wüstenregion nannte er den Ort Las Vegas (span. „Die Auen“).
Die erste Siedlung wurde 1854 von der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage (Mormonen) gegründet, aber schon drei Jahre später wieder aufgegeben. Mitte der 1860er Jahre errichtete die US-Armee das Fort Baker. Durch seine Quellen wurde Las Vegas zu einem wichtigen Zwischenstopp für Wagentrecks und die Eisenbahn auf ihrem Weg zwischen Kalifornien im Westen und New Mexico im Osten. 1903 verkaufte die Rancherwitwe Helen Stewart für 55.000 US-Dollar einen Großteil ihres Farmgrundstücks an die Eisenbahngesellschaft, die es aufgrund der regen Nachfrage parzellierte und am 15. Mai 1905 für insgesamt 265.000 US-Dollar an Spekulanten und Investorenversteigerte. Die Stadt Las Vegas war damit offiziell gegründet.
Legalisierung des Glücksspiels, der Boom und der Niedergang
Mit dem Bau des Hoover-Staudamms von 1931 bis 1935 und der Legalisierung des Glücksspiels in Nevada 1931 wurde der Grundstein für das schnelle Wachstum der Stadt gelegt. Der Mobster Bugsy Siegel setzte Anfang der 1940er Jahre mit dem Bau der ersten Hotels mit integriertem Spielkasino eine Entwicklung in Gang, die bis heute anhält. In den 1950er Jahren kamen zahlreiche Besucher in die Stadt, welche die Atombombentests sehen wollten, die in der Nähe der Stadt auf der Nevada Test Site in der Wüste stattfanden. In dieser Zeit stieg der Einfluss der US-amerikanischen Cosa Nostra; zahlreiche Hotels wurden von ihr kontrolliert. Teile der Gewinne der Kasinos wurden von den Gangstern abgeschöpft, bevor sie versteuert werden konnten, und landeten bei den Familienbossen, die fernab der Stadt aus Städten wie z. B. Chicago oder Miami die Kasinos kontrollierten.
Das National Crime Syndicate hatte Las Vegas sozusagen zur offenen Stadt erklärt; d. h., im Vergleich zu anderen Städten gehörte Las Vegas nicht einer „Familie“ oder einem Verbrecher-Clan, sondern in ihr durfte sich jeder geschäftlich engagieren. Die Umstände wurden im Film Casino thematisiert.
Pikanterweise hatten die Bosse die Baukosten ab 1960 aus dem neu gegründeten Pensionsfonds der Transportarbeitergewerkschaft derTeamsters finanziert; insbesondere gilt dieses Vorgehen für die Rückkehr der Cosa Nostra nach Vegas in den 1970er Jahren, die überStrohmänner abgewickelt wurde.
So kaufte z.B. Allen Glick 1974 für 63 Millionen US-Dollar aus Gewerkschaftsmitteln zwei Kasinos. Der Kontakt wurde dabei über offizielle Kanäle der Teamsters zu Frank Balistrieri geleitet, dem Cosa-Nostra-Boss von Milwaukee, der dann Nick Civella kontaktierte und der Fondsverwalter Roy Williams dann praktisch nur noch unterschreiben musste. Insbesondere gilt diese Form der Finanzierung für die KasinosAladdin, Circus Circus, The Sands, Dunes und Tropicana.
Dieser Umstand und das „Skimming“ der Kasinos wurden aufgedeckt. Spätestens als am 14. Februar 1979 ein illegaler Geldkurier aus Las Vegas am Flughafen von Kansas City mit zwei 40.000-US-Dollar-Paketen gefasst wurde, waren die korrupten Vorgänge endgültig aufgeflogen, und eine Reihe erfolgreicher Hausdurchsuchungen begann. 1986 wurden weitere Mobster des Chicago Outfit: Jackie Cerone,Joseph Auippa, Nick Civella und Carl DeLuna, wegen der finanziellen Abschöpfung der Kasinos in Las Vegas in Höhe von 2 Mio. US-Dollar verurteilt.
Es mussten neue Eigentümer für die Kasinos gefunden werden. Diese Rolle übernahm Howard Hughes, der die bis heute gängigen Business-Modelle einführte und die Gangster langsam verdrängte. In den 1970ern und 80ern galt die Stadt jedoch als zunehmend heruntergekommen. Auch die zwischen 1978 und 1981 produzierte populäre TV-Serie Vegas konnte den Imageverfall nicht stoppen.
Neuer Aufschwung
Eine Trendwende leitete Steve Wynn 1989 mit der Eröffnung des Mirage ein, das wieder neue und vor allem sehr zahlungskräftige Kundschaft anlocken konnte. In den letzten Jahren wurde von offizieller Seite versucht, das Image der Stadt von Sin City (Stadt der Sünde) mit Kasinos, Nacktbars und illegalerProstitution nach City of Entertainment (Stadt der Unterhaltung) zu ändern, da es das Ziel war, die Stadt auch für Familien mit Kindern attraktiv zu gestalten. Trotzdem ist und war diese Entwicklung ambivalent: Während einerseits viele Shows und Hotels familienfreundlich gestaltet wurden, ist die Rotlichtbranche noch immer allgegenwärtig, vor allem durch massenhaft verteilte Werbeflugblätter von Strippern und Prostituierten auf den Straßen.
Seit den 1990er Jahren hat Las Vegas einen rasanten Einwohnerzuwachs zu verzeichnen, was darauf schließen lässt, dass die Stadt ihren Ruf erheblich verbessern konnte.
In einer auf Statistiken des FBI basierenden Liste des Forbes-Magazins wird Las Vegas als die viertgefährlichste Stadt der USA bezeichnet. Grundlage dieser Statistik ist die Anzahl verschiedener Gewaltdelikte (Mord, Totschlag, Vergewaltigung und Raub) aus dem Jahr 2008 in Relation zur Einwohnerzahl, wobei nur Städte mit mehr als 500.000 Einwohnern ausgewertet wurden.
Bevölkerung
Las Vegas ist mit 558.000 Einwohnern (2008) die größte Stadt von Nevada und die 28-größte Stadt der Vereinigten Staaten. Bei einer Landfläche von 339,8 km² entspricht dies einer Bevölkerungsdichte von 1.643 Einwohnern je Quadratkilometer. Das jährliche Bevölkerungswachstum beträgt 2,0 Prozent (Durchschnitt, 2000–2008). Das geschlossene Siedlungsgebiet (urban area) von Las Vegas hat 1,31 Millionen Einwohner, die Metropolregion 1,87 Millionen.
Las Vegas wurde 1905 als Eisenbahnstadt gegründet und verzeichnet seitdem ein sehr starkes Bevölkerungswachstum. In den 1940er Jahren überschritt die Einwohnerzahl die 10.000er-Marke, 20 Jahre später hatte die Stadt bereits 100.000 Einwohner. Auch wenn sich in den letzten Jahrzehnten das Wachstum leicht abgeschwächt hat, zählt Las Vegas weiterhin zu den am stärksten wachsenden Städten der Vereinigten Staaten. So hat sich im Zeitraum 1990 bis 2008 die Einwohnerzahl mehr als verdoppelt. Aufgrund der erreichten dichten Besiedlung des Stadtgebiets verlagert sich das Wachstum zunehmend auf die Vororte der Metropolregion, die mittlerweile das Bergland erreicht haben.
Als selbst für amerikanische Verhältnisse junge Stadt ist Las Vegas stark von Zuwanderung geprägt. Auch heute noch sind 78 Prozent der Einwohner außerhalb von Nevada geboren. Dabei hat die Einwanderung aus dem Ausland (überwiegend aus Mexiko) in den letzten Jahrzehnten sogar deutlich zugenommen – war 1990 nur jeder zehnte Einwohner im Ausland geboren, ist es derzeit bereits fast jeder vierte. Der Ausländeranteil ist im gleichen Zeitraum von 6 Prozent auf 15 Prozent gestiegen.
Die Hälfte der Einwohner sind nicht-hispanische Weiße, wobei ihr Anteil deutlich rückläufig ist. Es wird geschätzt, dass Las Vegas 2009 zu einer sogenannten Majority-Minority City wird. Das heißt, dass nicht-hispanische Weiße, die landesweit eine knappe Zwei-Drittel-Mehrheit stellen, in der jeweiligen Stadt weniger als die Hälfte der Einwohner ausmachen. Die häufigsten europäischen Herkunftsgruppen sind Deutsche (12 Prozent), Iren (9 Prozent),Engländer (8 Prozent) und Italiener (7 Prozent). Hispanics sind mit 30 Prozent die zweitgrößte und am stärksten wachsende Bevölkerungsgruppe, deren Zahl sich seit 1980 verdreizehnfacht hat. Darunter sind die meisten Mexikaner, die mit einem Anteil von 24 Prozent insgesamt die größte Herkunftsgruppe darstellen. Schwarze bzw. Afroamerikaner machen 10 Prozent sowie Asiaten gut 5 Prozent der Bevölkerung aus.
Englisch ist für zwei Drittel der Einwohner von Las Vegas die Hauptsprache. Bedingt durch die Einwanderung von Lateinamerikanern hat der Anteil des Spanischen in den letzten Jahren stark zugenommen, sodass es mittlerweile von einem Viertel der Bevölkerung zuhause verwendet wird. Die übrigen Sprachen machen zusammen 8 Prozent aus. Insgesamt geben 16 Prozent der Befragten an, nicht sehr gut Englisch zu sprechen.
Las Vegas besitzt die höchste Selbstmordrate der Vereinigten Staaten.
Ausflugsziele
Las Vegas ist ein beliebter Ausgangspunkt für Ausflüge zum Hoover-Staudamm, der südlich von Las Vegas den Colorado River zum Lake Mead staut. Weitere beliebte Ausflugsziele sind Death Valley und der Red Rock Canyon, die nordwestlich von Las Vegas liegen. Viele Las-Vegas-Touristen besuchen ebenfalls von hier aus den Grand Canyon.
Etwa eine Stunde nördlich auf dem Weg zum Death Valley liegt die Geisterstadt Rhyolite. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Goldgräberstadt mit 10.000 Einwohnern ist sie heute ein Freilichtmuseum.
In den Bergen um Las Vegas liegen beliebte Winter-Skigebiete. Ungefähr 80 Kilometer vom Strip entfernt, liegt auf 2600 Meter über dem Meeresspiegel das „Las Vegas Ski & Snowboard Resort“.
Wirtschaft
Die Einnahmen durch Touristen betrugen 2004 circa 33,7 Milliarden US-Dollar. Die Kasinos selbst haben einen Gesamtumsatz von etwa 4,5 Milliarden US-Dollar im Jahr. In Las Vegas stehen etwa 150.000 Betten für Touristen zur Verfügung.
Aufwand und Kosten für die Errichtung der Hotels werden dabei immer höher. Der Bau des Venetian Resort Hotel kostete allein schon 1,6 Milliarden US-Dollar. Das neue Kasino und Hotel von Steve Wynn verschlang 2,7 Milliarden US-Dollar. Donald Trump baut ein Hochhaus mit Eigentumswohnungen in der Stadt, die MGM-Mirage-Gruppe investierte rund 7,4 Milliarden US-Dollar in das im Dezember 2009 eröffnete CityCenter Las Vegas.
Der größte Arbeitgeber außerhalb der Glücksspielindustrie sind die Behörden der Stadt mit 20.000 Angestellten. Neben der Unterhaltungsbranche sorgt hier vor allem die öffentliche Hand mit der University of Nevada und der Post für Arbeitsplätze. Es gibt mittlerweile 30 Krankenhäuser, die Zahl stieg in den letzten Jahren deutlich.
Das Pro-Kopf-Einkommen von Las Vegas liegt mit 27.988 US-Dollar leicht über dem amerikanischen Durchschnitt (27.466 US-Dollar). Der Wohlstand ist unter den verschiedenen Bevölkerungsgruppen sehr ungleich verteilt. Durchschnittlich sind Weiße die reichste Gruppe. Auch Asiaten sind relativ wohlhabend, wohingegen Schwarze meist unterdurchschnittliche Einkommen haben. Die ärmsten Gruppen sind Hispanics und Mischlinge. Die offizielle Arbeitslosenquote ist mit 13.9 Prozent eine der höchsten in den USA. Ebenso wird vermutet, dass Las Vegas die Stadt mit der höchsten Obdachlosenanzahl in den USA ist. Sie wird auf bis zu 100.000 geschätzt. Las Vegas ist eine der Städte, die am meisten unter der Wirtschaftskrise von 2009 gelitten haben.
Verkehr
Der Flughafen Las Vegas Mc Carran hatte im Jahr 2008 ein Fluggastaufkommen von etwa 44 Millionen Passagieren. Zum Zeitpunkt der Erbauung noch weit außerhalb der Stadt liegend, ist der Flughafen inzwischen fast völlig von der Bebauung umgeben.
Die Stadt verfügt seit dem Jahre 1990 über das Citizens Area Transit (CAT), ein Busnetz mit insgesamt 38 Linien, das eine Fläche doppelt so groß wie Berlin (1.732 Quadratkilometer) abdecken muss. Die Linien werden jedoch selbst in Spitzenzeiten oft nur im 15- oder 20-Minuten-Takt angeboten, zudem sind sie nicht aufeinander abgestimmt. Lediglich auf der am stärksten frequentierten Buslinie The Deuce, die den ganzen „Strip“ abfährt, gibt es in dieser Hinsicht weniger Probleme; hier wartet man bis zum frühen Abend in der Regel nur wenige Minuten auf den nächsten Bus. In den Abendstunden kann es aber auch hier zu erheblichen Wartezeiten kommen.
Seit 2004 gibt es die Las Vegas Monorail, sie fährt in 14 Minuten vom Hotel MGM Grand zum Hotel Sahara und macht Zwischenstation am Las Vegas Convention Center sowie den Hotels Caesar’s Palace und Bally’s.
Wasser
Die „Wüstenstadt“ Las Vegas bezieht ihr Wasser sowie Trinkwasser zu 90 Prozent aus dem Lake Mead. 1999 war der Stausee zum letzten Mal vollständig gefüllt, seitdem ist der Wasserspiegel um mehr als 30 Meter gesunken. Die Wasserversorgung ist jedoch für noch weitere rund 20 Jahre gesichert.
Die Trinkwasser-Knappheit – ausgelöst durch die Wasservergeudung, die rasche Bevölkerungsexplosion sowie der expandierte Tourismus (zirka 40 Millionen Touristen jährlich) – veranlasste die Großstadt, drei Water-Waste-Investigators (umgangssprachlich: Water-Cops) im Las-Vegas-Valley-Water-District einzustellen.
Bekannte Hotels
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Die meisten dieser Hotels konzentrieren sich dabei auf lediglich zwei Straßen, den Strip sowie die Fremont Street. Einige der Hotels stellen Nachbauten von bekannten Orten der Welt dar. Das HotelWynn gilt mit 2,7 Milliarden US-Dollar Baukosten als das teuerste Hotel, das erweiterte Venetian Resort Hotel löste Anfang 2008 das MGM Grand Hotel als größtes Hotel der Stadt ab und ist mit über 7.000 Zimmern gleichzeitig auch der größte Hotelkomplex der Welt. Das Hotel Bellagio ist vor allem bekannt durch die berühmten Fountains of the Bellagio, einer viertelstündlich stattfindenden Wassershow mit Springbrunnen und Musik. Außerdem war das Hotel Schauplatz des Filmes Ocean’s Eleven.
Im Rio All-Suite Hotel and Casino findet jedes Jahr die World Series of Poker statt.
Es gibt einen Nachbau des Münchner Hofbräuhauses, das Hofbräuhaus Las Vegas.
Bis heute empfängt die Besucher der Stadt am Südende des „Strip“ das weltberühmte Willkommensschild „Welcome to Fabulous Las Vegas“ aus dem Jahr 1959.